Über das Thema Ziele – und vor allem, wie man diese am besten erreicht – gibt es bekanntlich zahlreiche Expertenmeinungen und Theorien. Eines der besten Rezepte, wenn nicht gar das beste, verrate ich Ihnen gleich zu Beginn: Es gibt nicht DAS Rezept. Sie müssen Ihr Rezept selbst zusammenstellen! Lassen Sie sich ruhig von den zahlreichen Meinungen, Zeitschriften, Bücher etc. inspirieren. Das kann sehr hilfreich sein. Aber vertrauen Sie schlussendlich auf Ihr Gefühl und probieren Sie im Alltag mutig und mit Freude aus, was wirklich zu Ihnen passt.
Aber natürlich liefere ich Ihnen gerne noch ein paar zusätzliche Impulse, die mir im Zusammenhang mit dem Thema Ziele wichtig erscheinen:
Formulieren Sie Ihre Ziele „hirngerecht“ – am besten in ein Bild verpackt
Viele Menschen wissen zwar, was Sie nicht (mehr) wollen, aber nicht, was sie wirklich wollen. Doch genau das ist für das Gehirn wichtig, da es einen klaren Auftrag braucht, wohin die Reise gehen soll. Wenn sich zum Beispiel jemand wünscht, nicht mehr immer müde und schwerfällig zu sein, lautet eine mögliche Zielformulierung „ich fühle mich vital“ oder „mein Körper fühlt sich energiereich an“. Noch wichtiger ist jedoch, dass Sie sich Ihr Ziel (Endzustand) mit mehreren Sinnen vorstellen (bildlich, Gefühle, Emotionen, Körperempfindungen, Geräusche, Gerüche).
Setzen Sie sich vor allem Handlungsziele
Handlungsziele sind Ziele, die von einem Fernziel (zum Beispiel „ich laufe den Halbmarathon in einer Zeit von X Stunden und X Minuten“) abgeleitet werden. Dazu gehören konkrete Massnahmen, welche – im Gegensatz zu Ergebniszielen – mehr oder weniger komplett unter Ihrer eigenen Kontrolle liegen. Die Frage lautet also immer: „Welches ist der nächste Schritt, meinem Fernziel näher zu kommen?“ Beispiele: „Ich erstelle einen Wochentrainingsplan“, „ich esse X Gramm Früchte pro Tag“, „ich absolviere immer montags mein Ausdauertraining“.
Zielüberprüfung: Sind Ihre Ziele (noch) stimmig?
Egal, ob es um das eigentliche Fernziel, Zwischenziele oder Handlungsziele geht: Zielsetzungen beruhen immer auf einer Momentaufnahme; das heisst, was gestern richtig war, muss nicht zwangsläufig auch heute oder morgen gelten. Passen Sie Ihre Ziele falls nötig also an. Es ist auch erlaubt, ein Ziel ganz zu verabschieden und einen komplett neuen Weg (neues Ziel) zu gehen. Oder wie Bertolt Brecht einst sagte: „Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war.
Sind Sie wirklich GANZ sicher, dass Sie es wollen?
Ein Ziel zu setzen ist das eine – das notwendige dafür zu tun und sämtliche Konsequenzen zu tragen, das andere. Falls Sie mit Motivationsproblemen oder Blockaden zu kämpfen haben, machen Sie sich bewusst: „Was sind die Vor- und Nachteile, wenn ich das Ziel weiterverfolge?“, „was sind die Vor- und Nachteile, wenn ich alles lasse, wie es gerade ist?“ (in der Regel kommen durch die „Umkehrfrage“ zusätzliche Aspekte an die Oberfläche).
Fortschritte sichtbar machen und belohnen
Machen Sie sich regelmässig bewusst, welche Fortschritte Sie erlangt haben. Stellen Sie sich zum Beispiel die Frage, wo auf der Skala Sie bezüglich eines Fernziels im Moment stehen (0 = ganz am Anfang, 10 = Ziel vollkommen erreicht). Nehmen wir an, Sie stehen zurzeit auf 5, dann geht es darum, die Gründe für die 5 bewusst zu machen („was habe ich schon alles gut gemacht?“). Gönnen Sie sich dafür anschliessend eine kleine Belohnung. Dann geht es weiter: Wie lautet der nächste Schritt, damit Sie auf 6 oder 7 kommen?
Lernen von Vorbildern
Lernen Sie von erfolgreichen Personen aus den unterschiedlichsten Bereichen (Sport, Business, privates Umfeld). Studieren oder – wenn Sie die Möglichkeit haben – befragen Sie diese Personen, wie sie es geschafft haben, Ihre Ziele zu erreichen.
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Autorenportrait: Matthias Stäuble ist Sportmental- und Jugendcoach sowie Dozent an mehreren Weiterbildungsinstitutionen. Seine Erfahrungen hat er 2015 in seinem Buch „Dein Weg zur mentalen Stärke: Mentaltraining und Lebensschule für Sportler, Trainer und Betreuer“ veröffentlicht. Weitere Informationen finden Sie hier.