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Hunger und Sehnsucht: Emotionales Essen um einen (anderen) Hunger zu stillen.

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Ich glaube, wir kennen das alle: Essen aus Frust, Stress, Kummer oder hundert anderen Gründen. Kommt das sporadisch vor, ist es nicht weiter schlimm. Geschieht das jedoch häufiger, beeinflusst es dauerhaft das Leben und führt zum Leidensdruck. So wird das «emotionale Essen» für manche Menschen im Laufe der Zeit zu einer Art psychologischem Helfer: Es wird nicht mehr gegessen um den Körper zu sättigen bzw. das Hungergefühl zu stillen, sondern um die Emotionen aushaltbar zu machen und um einen erhöhten Leidensdruck zu betäuben.

Eine der Hauptursachen für Übergewicht ist – neben Diäten – emotionales Essen

Negative Gefühle wie Ärger, Wut, Trauer, Einsamkeit, Langeweile, Frust oder Stress können Essanfälle auslösen. Der Griff zu Schokolade, Chips, Eis oder Fastfood soll einen emotionalen Mangel kompensieren – um sich wieder gut zu fühlen. Vielleicht wurde dieses Verhalten in der Kindheit oder im Laufe des Lebens erlernt und automatisiert. Viele Betroffene sind sich diesem Thema nicht bewusst und fallen bei seelischer Instabilität immer wieder in ihr altes Verhalten zurück. Gerade wenn jemand nachhaltig Gewicht reduzieren möchte, verhindert emotionale Essen den Erfolg: die verlorenen Pfunde kommen zurück.

Hunger? Oder doch nur Stress?!

Endlich abschalten können nach einem langen stressigen Arbeitstag mit einer Fertig-Pizza oder etwas Süssem. Das ist keine sinnvolle Taktik zur Stressbewältigung. Stress führt zu mehr essen – meist müssen es dann süsse und fetthaltige Speisen sein. Unter Druck schwindet die Widerstandskraft und es fällt deutlich schwerer einem Schoko-Riegel oder Fastfood (quasi als Belohnung) als Druckausgleich zu widerstehen.

Der seelische Hunger

Der psychische/seelische Hunger will sofort (!) gestillt werden, ganz plötzlich überfällt es einem. Ohne darüber nachzudenken und aus einem unsichtbaren Impuls heraus, wird gegessen und es muss dann etwas ganz bestimmtes sein. Und anstatt das Essen zu geniessen, bestraft man sich schon währenddessen mit der mentalen Verschärfung eines Diätplanes. Das schlechte Gewissen plagt.

Das echte Hungergefühl

Der physische Hunger hingegen kommt ganz allmählich und möchte gestillt werden. Der Magen grummelt. Konzentrationsschwierigkeiten. Leichte Kopfschmerzen. Vielleicht noch ein Schwächegefühl und in sehr starken Fällen oder bei sensiblen Menschen auch Zittern oder Kreislaufprobleme. Körperlicher Hunger richtet sich normalerweise nicht auf ein spezielles Lebensmittel oder Gericht, oft ist es möglich ein echtes Hungergefühl noch etwas zu ertragen. Der physische Hunger kann mit etwas Essbaren gestillt werden. Nach dem physischen Essen fühlen wir uns satt und «zfridde».

Süsslust, Muttermilch und Stress

Lippen und Zunge haben – neben den Fingerspitzen – die grösste Anzahl an Rezeptoren, die auf Berührung und Geschmack reagieren. So findet das Baby schnell Zufriedenheit an der Brust und der Erwachsene Trost im süssen Schmelz der Schokolade. Die Süsslust wird mit der Muttermilch eingeimpft. Bei den meisten Menschen hält die Süsslust ein Leben lang. Süsses holt uns über Hormone aus dem Stress und über den Geschmack aus der Traurigkeit. Und da wir in einem Leben 30 Tonnen Lebensmittel konsumieren, ist Geschmack der Sinn, mit dem sich am meisten Geschäft machen lässt. Denn er treibt uns an, zum essen.

Bissen für’s Gewissen – meine 5 Tipps!

Ein gesundes Essverhalten kommt durch die Fähigkeit, zwischen körperlichem und seelischem Hunger unterscheiden zu können.

1) Nehmen Sie ihre verdrängten Gefühle bewusst wahr

Hören Sie in sich hinein und lassen Sie das dahinterstehende Gefühl zu. Durch diese Bereitschaft, das Gefühl zuzulassen, verliert es an Macht und Sie werden sich automatisch besser fühlen. Bewusstes Wahrnehmen wird ihnen Erleichterung bringen.

2) Beobachtungen und Verhaltensweisen dokumentieren

Um bestimmte Muster zu erkennen, ist es hilfreich, wenn Sie ihre Beobachtungen und Verhaltensweisen in einem Tagebuch festhalten. So lernen Sie typische Umstände für ihre Essanfälle zu erkennen.

3) Setzen Sie sich realistische Ziele

Seien Sie sich bewusst, dass Essanfälle tief verankerte Verhaltensmuster sind, die unmöglich über Nacht verschwinden. Achten Sie auf die kleinen Erfolge. Das könnte z.B. sein, dass weniger an das Essen gedacht wird, und/oder dass die Mengen kleiner geworden sind.

4) Erfolge Feiern!

Feiern Sie kleine Fortschritte als Etappenziel: DAS GIBT SICHERHEIT UND SELBSTVERTRAUEN!

5) Rückfälle als Erfahrung abstempeln

In diesem Fall fragen Sie sich: „Was mache ich das nächste Mal anders?“ :-). Lassen Sie sich nicht aus der Bahn werfen, denn jede Erfahrung bringt Sie weiter. Schauen Sie zurück, was Sie alles in der Zwischenzeit gelernt haben und geben Sie die Zügel nicht aus der Hand. Ihr wertvoller Erfahrungsrucksack füllt sich.

Und nun wünsche ich Ihnen viel Spass und Erfolg bei der Veränderung.

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Ihre Personaltrainerin

Übrigens: 

Essen ist nicht nur «Bedarfsdeckung». Essen ist Gemeinsamkeit, Zugehörigkeit. Genuss und Sinnlichkeit. Und das darf auf keinen Fall fehlen – nicht bei mir. Lesen Sie hier weiter: Gedanken zur Ernährung – zu meiner Ernährung 🙂

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