Ernährung. Ein grosses Thema. Zu Essen & Trinken gibts unzählige Meinungen, die verschiedensten Internetseiten, eine Menge Lesestoff. Und überall verspricht man uns: «Wir haben die Weisheit gefunden und jetzt macht das alle so, nach diesen Rezepten». Und gerade das ist ein grosser Fehler in der Gesundlebe-Szene. Denn: Wir sind nicht alle gleich. Deshalb, finde ich, kann das so nicht funktionieren.
Egal wie, man machts falsch
Jahrzehntelang trichterten uns Experten, Expertinnen ein, wir sollten möglichst fettarm essen, dann würden wir gesund und schlank bleiben. Später hiess es: Eigentlich seien Fette gar nicht böse. Böse seien nur die gehärteten Fette. Etwa die in den Kartoffelchips.
Andere empfahlen Trennkost oder fettarme Ernährung. Gut seien drei Mahlzeiten hiess es. Oder doch lieber sechs Mahlzeiten? Vegan sei toll. Vegetarisch perfekt. Paläo klug oder nur noch Säfte clever. Was nun?
Typgerechte Ernährung
Eine Ernährungsweise die allen gerecht wird, kann es nicht geben. Ich finde, es gibt nur typengerechte Ernährung. Kommt dazu, dass Sie ebenfalls Ihre Seele typengerecht ernähren sollen. Und diese Ernährung kann nicht für alle gleich sein.
Sie kennen sicher den Unterschied zwischen einer Mahlzeit, die uns schwer im Magen liegt, und einem Essen, das uns angenehm satt macht, uns Energie spendet. Daraus schliessen wir: Die passende Ernährung zur richtigen Zeit kann glücklich machen.
Erster Schritt: Prüfen Sie, was tut mir gut. Welche Lebensmittel vertrage ich gut und welche nicht?
Seien wir ehrlich. Wir sind uns selbst am nächsten.
Entscheidend ist das Sättigungsgefühl. Wie ist Ihre Haut? Haben Sie vielleicht kleine, hartnäckige Pickelchen? Oder irgendwo am Körper raue, trockene Stellen? Stellen die nicht verschwinden, trotz regelmässigem cremen und salben?
Ebenfalls wichtig ist, dass Sie ab und an auch einen Blick hinter sich in die Toilettenschüssel werfen. Sie müssen doch wissen, ob mit den Exkrementen alles in Ordnung ist.
Übrigens: Pickelchen hatte ich auch. Jahrelang. Trotz regelmässiger Reinigung, trotz Besuchen bei der Kosmetikerin. Irgendwann beschloss ich, eine Zeit lang keine Milch mehr zu trinken. Und siehe da – die Pickelchen verschwanden.
Interessant, was mit der passenden Ernährung alles möglich ist.
Thema Abnehmen
Wer zu viel wiegt, erkrankt eher an Diabetes, an Krebs und an einem Herz-Kreislauf-Leiden. Eine neue Studie zeigt nun, dass die Zahl der übergewichtigen Menschen in den vergangenen Jahrzehnten weltweit drastisch gestiegen ist. Experten sehen diese Entwicklung mit Sorge.
Auch hier gilt: Es gibt nicht die eine passende Diät für uns alle. Rasch abnehmen funktioniert nicht nachhaltig. Ernährung ist eine Philosophie. Ernährung ist Lifestyle.
Viele meinen, Abnehmen heisse mehr Sport, weniger Essen. Abnehmen heisse Disziplin. Bedeute Hasenfutter knabbern und Körner picken. Das stimmt nicht.
Steinzeit-Software steuert unseren Körper
Es sind die langfristigen Veränderungen, die greifen müssen. Es ist eben nicht nur das Essen und die Bewegung. Die mentale Einstellung gehört auch dazu. Die gesunde und freundliche Einstellung zum eigenen Körper. Heutzutage sind wir gewohnt, ein schnelles Update durchzuführen. Aber: So funktioniert unser Körper nicht. Fakt ist, in unserem Körper funktioniert die Steinzeitsoftware. Ich weiss, wir können es nicht mehr hören. Aber es stimmt. Daran gibts nichts zu rütteln.
Zurück zum Thema Abnehmen. Was braucht es denn noch? Beachten Sie folgende Checkliste:
- Schlafen Sie genügend? Haben Sie genügend Ruhepausen?
- Wie sieht es mit Stress aus? Stress schüttet Cortisol aus und das blockiert die Fettverbrennung.
- Und vor allem, essen Sie genug, essen Sie regelmässig?
Nichts essen macht dick
Denn etwas muss Ihnen klar sein: Nichts essen macht dick! Unser Körper ist clever. Wenn er nichts bekommt, legt er Reserven an. Reserven in Form von Hüftgold, Bauchfett, dicken Schenkeln. Denn unser Körper ist klug. Er ist stets auf Not programmiert.
Und ja, zum Fett abbauen gehört auch etwas Disziplin. Denn es gibt gewisse Regeln, die schlicht und einfach das Fett abbauen.
Ob diese Regeln Spass machen, ist eine andere Frage. Ich lasse immer meine Klienten, meine Klientinnen entscheiden, wo und in welchem Tempo das Fett schmelzen solle. Denn eine individuelle Ernährung muss ins eigene Leben passen – und ganz wichtig: Man muss auch den Kopf dazu haben. Abspecken ist ein Projekt! Und das geht nicht einfach so «by the way».
Bevor ich mit einem Klienten, einer Klientin das Ziel «Fett abbauen» angehe, ermittle ich erstmal die Beweggründe. Vielleicht möchte der Klient, die Klientin gar nicht Gewicht verlieren, sondern möchte sich einfach wieder «wohlfühlen».
Sind die Beweggründe geregelt, dann gehts los mit dem Gewicht verlieren. Einfach so. By the way.
Und du Sabine, wie ernährst Du Dich?
Ich esse ausgewogen, nährstoffreich und biologisch.
Industriell hergestellte Lebensmittel mit Inhaltsstoffen die ich nicht aussprechen kann, kommen bei mir nicht auf den Teller. Ich verzichte also auf Lebensmittel denen künstlich Zucker in den verschiedensten Formen beigefügt würde. Ebenso verzichte ich auf Kuhmilchprodukte und versuche Weizen zu reduzieren.
Ich bevorzuge Bio-Produkte. Reichlich Gemüse und Hülsenfrüchte. Qualität steht bei mir an erster Stelle. Und die müssen nicht teuer sein. Oft esse ich vegetarisch. Ab und an kommt ein Stück Fleisch auf den Teller, dann aber ausschliesslich in Top-Qualität. Ich höre auf meinen Körper und esse was mir gerade guttut – ganz ohne Vorurteile.
Ich habe GESUNDigt
Gesund essen, ist für mich aber noch mehr. Der Aspekt «Gemeinsamkeit, Zugehörigkeit und Genuss» steht ebenfalls im Vordergrund. Lädt mich zum Beispiel eine gute Freundin zum Brunch ein, sage ich sicher nicht nein. Im Gegenteil. Ich geniesse das Frühstück mit einem lieben Mensch.
Denn: Essen ist nicht nur «Strukturierung des Tages» und «Bedarfsdeckung». Essen ist Kultur. Essen ist Gemeinsamkeit, Zugehörigkeit. Genuss und Sinnlichkeit.
Und das darf auf keinen Fall fehlen – nicht bei mir.
Appetit ist was Kluges
Aber, warum haben wir Appetit auf etwas, das angeblich nicht guttut? Weil es fett ist, weil es Cholesterin enthält oder weil es dick macht? Vielleicht, weil wir es als Kind schon gerne gegessen haben. Und wenn Sie Leberwurstbrot als Kind gerne gegessen haben, dann dürfen Sie es niemals von Ihrem Speiseplan streichen. Denn: Als Kind wussten Sie, was Ihnen guttut. Da verfügten Sie noch über somatische Intelligenz, über die Klugheit des Körpers. Die sagt: Gib mir das, ich brauch es!
Und Sie wussten auch, was Ihnen nicht guttut. Etwa Milch? Kartoffelbrei? Spinat? Rosenkohl? Und heute? Essen Sie das jetzt pfundweise? Nur weil irgendein Diätexperte Ihnen erzählt: Das ist gesünder als Leberwurstbrot. Seither kriegen Sie Bauchweh. Deshalb ist wichtig: Glauben Sie lieber erst einmal sich selbst. Hören Sie auf Ihren Bauch.
Etwas zum Körperbild
Dieses Thema möchte ich nur anschneiden: Wir haben ein krankes Figurideal. Die Models sind magersüchtig und nur ganz wenige natürlicherweise so dünn. Die Normaldünnen haben sich durch die Evolution gemogelt. Spielten ihre Zähigkeit aus. Aber die Mehrheit der Frauen schaut ganz anders aus. Das falsche Körperbild führt nur ins Elend.
Frauenzeitschriften quälen uns mit diesen Mustern. Sie erfinden immer neue Diäten, erfinden neue Test. So kommt aus, dass 80 Prozent der Frauen laut Bleistifttest einen Hängebusen haben. Damit werden schon Mädchen gequält. Das sind absurde Zustände.
Essen was Ihnen guttut. Finden Sie es heraus
Am besten geht das mit einem Ernährungstagebuch. Notieren Sie, was Sie essen und trinken. Schreiben Sie auf, wie Sie sich beim Essen fühlen und wie danach. Glauben Sie mir, der Aufwand ist gering. Und er lohnt sich.
Die Erkenntnisse aus einem Ernährungstagebuch können Ihnen dabei helfen, mehr über Ihren Körper zu erfahren und so Ihr Wohlbefinden langfristig zu verbessern.
Einer meiner Klienten fand zum Beispiel heraus, dass ihm das Essen spätabends nicht guttut. Dann konnte er jeweils nur unruhig schlafen. Den nachfolgenden Tag konnte er somit vergessen. Durch das Schlafdefizit ass er Unmengen an Schokolade, trank dazu literweise Kaffee. Logisch, dass er an Gewicht zulegte.
Ernährungsnotizen zeigen Zusammenhänge
Durch die Notizen im Ernährungstagebuch wurden ihm diese Zusammenhänge bewusst. Er änderte die Essensgewohnheiten. Das steigerte seine Schlafqualität und das Gewicht reduzierte sich wie von selbst. Das wiederum motivierte meinen Klienten, die Ernährung nachhaltig zu verändern. Heute sieht er viel vitaler, frischer und jugendlicher aus.
Finden Sie ebenfalls konkrete Informationen, welche Auswirkung Ihre Ernährung auf Sie hat. Damit steigern Sie die Motivation, Ihre Ernährung wirklich zu verändern. Und solche Erkenntnisse gewinnen Sie eben nur, wenn Sie wissenschaftlich vorgehen und Ihr Essen sowie dessen Auswirkungen regelmässig notieren.
Alleine das bewusste Aufschreiben bringt meistens schon eine Veränderung, weil Ihnen dadurch klar wird, was und in welchen Mengen Sie den ganzen Tag über so essen.
Personal Trainerin mit Kopf, Herz & Hand