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Fitness für hochsensible Menschen, um Überreizung zu reduzieren.

Fitness für hochsensible Menschen, um Überreizung zu reduzieren.

Wo ist mehr Reizüberflutung als in einem Fitnessstudio? Viele Menschen auf engem Raum. Stickige Luft. Vollgestopft mit Trainingsgeräten. Grelle Beleuchtung. Dazu eine vielfältige Geräuschkulisse – u.a. Seilspringer, eine Herde Elefanten auf dem Laufband, Aufprall von Hanteln und Gewichtsscheiben, angeregte Gespräche und Pfeifen aus dem letzten Loch – unterstrichen mit hallender Musik, die aus allen Richtungen auf die Ohren eindringt.

Aber Joggen, draussen in der Natur, ist nicht unbedingt besser. Auch beim Joggen gibt es immer wieder Ablenkung und die Gefahr einer Reizüberflutung: Das wechselnde Wetter, das in das Gesicht schlägt. Die wechselnde Herzfrequenz, die ein hochsensibler stärker wahrnimmt oder die Schweissperlen, welche langsam dem Rücken entlang laufen. Hochsensible Personen nehmen intern und extern Nuancen und winzige Details bewusster wahr.

Für diese Menschen fühlen sich sensorische und soziale Inputs, aber auch Interozeptive Reize (Signale aus dem Körperinneren, körperliche Vorgänge, etc.) sehr eindringlich an.

Was ist Hochsensibilität?

Der Begriff „hochsensibel“ (HSP – Highly Sensitive Person) wurde in den 90er Jahren von der US-amerikanischen Psychologin Dr. Elaine Aron geprägt. 1997 veröffentlichte sie ihre erste Studie zu diesem Thema. Die Forschungen zur Hochsensibilität steckt also noch in den Kinderschuhen. Die Theorie der Psychologin: Bis zu 20% der Menschen nehmen Sinneseindrücke stärker und intensiver wahr als der Durchschnitt.



Geschärfte Sinne ohne Pausen

Manchen Menschen wird es generell schnell zu laut, anderen fällt es schwer, im Restaurant die Geräusche der sprechenden Gäste auszublenden. Manche halten kratzige Kleidung auf der Haut nicht aus oder sind schmerzempfindlicher. Oft sind auch die Sinne für Signale geschärft, die auf den ersten Blick nicht sichtbar sind: Viele Hochsensible haben ein sehr feines Gespür für zwischenmenschliche Spannungen, analysieren sich und andere sehr genau und werden für ihr Einfühlungsvermögen und ihr Mitgefühl geschätzt. Daher wird diesen Menschen oft der sechste oder auch siebte Sinn nachgesagt.

Keine Krankheit, sondern Wahrnehmungsbegabung

Hochsensibilität ist kein kurzer Zustand oder eine Phase aufgrund körperlicher und/oder mentaler Überforderung, sondern eine «angeborene Empfindlichkeit»! Die Hochsensibilität ist auf einem Spektrum im Sinne eines Temperaments oder Persönlichkeitsmerkmals zu verstehen. Es kann mit einer mentalen Hocheffizienz einhergehen.

Hier ein spannender Artikel über die mentale Hocheffizienz: Mentale Hocheffizienz: Das Gefühl, nicht in die Welt zu passen (psymag.de)

Die geschärften Sinne machen Betroffenen auch oft zu schaffen: Ohne Erholungspausen ermüdet der dauernde Input Körper und Seele. Und wer Veranstaltungen mit vielen Menschen meidet, wird leicht zum Aussenseiter. Hochsensible werde schnell als dünnhäutig, empfindlich und pingelig abgestempelt.


Wie zeigt sich Hochsensibilität? Ein paar klassische Anzeichen:

  • Stärkere Wahrnehmung von Details.
  • Intensiveres Verarbeiten äusserer Reize, z.B. Gerüche, grelles Licht oder Geräusche.
  • Das Bedürfnis, sich von der Reizüberflutung abschotten zu wollen.
  • Intensivere Wahrnehmung von Gefühlen, auch die von anderen Menschen.
  • Eine lebendige Gedankenwelt/Innenleben.
  • Hinterfragen den Sinn von Dingen und dem Leben, versuchen zu ergründen und geben sich nicht mit oberflächlichen Antworten ab.

Vier Ideen um Überstimulation zu reduzieren

1) Tragen Sie Kopfhörer um Ablenkung aus der Umgebung zu reduzieren. Ich persönlich trage Kopfhörer in meinem Training und höre dazu angenehme Musik. Es hilft mir die Umgebungsgeräusche im Fitnessstudio zu reduzieren und ich kann mich besser auf mein Training fokussieren.

Für andere Personen können Kopfhörer weniger hilfreich sein, da es beim Gedanken sortieren ablenkt.

2) Achtsames Gehen oder Wandern! Diese tiefe Verbundenheit mit der Natur kann ein Geschenk sein. Spazieren in einer ruhigen Umgebung kann eine Möglichkeit sein, sich mit den Sinnen zu arrangieren und zu entspannen. Auch gibt es so die Möglichkeit, die vielen Gedanken zu ordnen und zu verarbeiten.

3) Langsame Übungen, wie zum Bespiel Yoga, sind ideal um sich mit dem Körper zu verbinden. Bewegung hilft, aus dem Kopf herauszukommen und im Körper präsent zu sein. Atem- und Bewegungsübungen können unterstützen sich nach innen zu wenden. Der Fluss des Atems lehrt uns ganz in der Gegenwart anzukommen und eine gesunde Distanz zu den alltäglichen Anforderungen zu gewinnen.

4) Um Ablenkungen und Überstimulation zu begrenzen, ist es eine gute Möglichkeit zu Hause zu trainieren. Lassen Sie sich einen Trainingsplan gestalten und gründlich instruieren. Wenn Sie lieber ins Fitnessstudio gehen möchten, dann nutzen Sie Randzeiten anstatt die Stosszeiten. Die Mitarbeiter im Fitnessstudio können Auskunft geben, zu welchen Zeiten das Fitnessstudio weniger Besucher hat. Auch kann es sehr behilflich sein, einen freien Kursraum zu nutzen um dort die Übungen ohne viel Ablenkung durchzuführen.

Bewegung hilft aus dem Kopf herauszukommen, und im Körper präsent zu sein!

Die allgemeinen Vorteile des Trainings können sehr gut auf hochsensible Personen übertragen werden. Wenn Sie sich um sich selbst kümmern, sich geistig, körperlich und emotional besser fühlen, kann es durchaus helfen, wenn Sie sich überreizt fühlen. Sie wissen dann, dass Sie sich Zeit genommen haben, und für sich selbst gesorgt haben. Von diesem Ort des Wohlbefindens und der Fülle, sind Sie in der Lage angemessen zu reagieren – anstatt ausgelaugt, weil Sie sich nicht um Ihren Körper gekümmert haben.

Von Herzen das Beste für Sie!

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Personal Trainerin mit Kopf, Herz & Hand

 

Ps.: Haben Sie weitere Ideen um Überreizung zu reduzieren? Dann freue ich mich über Ihre Nachricht mittels Kontaktformular! 🙂 

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